Umgestaltung – Neubau Bootsplatz
Ich glaube, dass keiner so richtig wusste, was da auf uns zukommt, wenn wir mal eben ein „kleines Projekt“ planen. Denn eigentlich brauchten wir nur ein neues Außenlager für die Boote, die in den Hallen kein Platz mehr hatten. Also was liegt näher, als den Platz „ein bisschen umbauen“ den wir sowieso schon hatten – an der Außenwand der neuen Bootshalle.
Hier räumen wir mal „schnell“ den alten Schrott weg, bauen die alten Traversen ab und errichten ein neues Regallager für die zu lagernden Boote. Und weil wir sowieso schon mal dabei sind, könnten wir gleich den Platz ein „bisschen“ herrichten und neu pflastern.
Da wir ja schon kampferprobt in „kleinen Projekten“ von Baume sind, wurde die alte Projekttruppe mit Ingo, Dieter, Horst und Geisl reanimiert und so starteten wir im August 2016 das Projekt „Umbau des neuen Bootsplatzes“.
Die Arbeitsaufteilung war schnell beschlossen, Ingo und Dieter planen die neuen Regalaufbauten, während Geisl und Horst die baulichen Aktivitäten vorbereiten. Gemeinsam wurden alle Entscheidungen immer mehrheitlich getroffen, auch wenn in den unendlichen Bausitzungen einmal festsitzende Meinungen nur mit viel Überzeugungskraft geändert werden konnten. Getreu nach dem Motto: „ich habe dazu eine feste Meinung, irritiere mich jetzt mal nicht mit Fakten“! Denn es mussten eine ganze Menge an Entscheidungen getroffen werden:
Wieviel und welche Boote wollen wir lagern, in 3 oder 4 Ebenen?
Welchen Abstand sollen die Kragarme haben, mit welcher Belastung müssen wir rechnen
Wir fixieren wir die Kragarme am Boden, Bodenplatte oder Einzelfundamente?
Welche Breite und Tiefe sollten die Einzelfundamente haben, mit oder ohne Bewehrung?
Welche Dachschräge planen wir ein und wohin entwässern wir, nach vorn oder auf das Dach zum Nachbarn?
In welchen Ausmaßen wollen wir pflastern, wie sichern wir eine ausreichende aber nicht zu steile Abfahrt zum Wasser?
Wie bekommen wir die unterschiedlichen Geländehöhen und Tiefen hin? usw. usw.
Wenn 4 Ruderkameraden etwas planen dann haben sie sowieso schon 6 Meinungen und 8 unterschiedliche Ansichten, so dass sich jeder vorstellen kann, dass eine Bundestagsdebatte mit unseren, bis teilweise bis in den späten Abend verlaufenden Sitzungen, nicht mithalten könnte.
Aber wir fanden immer einen Konsens und so ging es dann im Herbst vor einem Jahr los. Wir hatten sogar das Glück, dass unser Nachbar die alten bereits Einsturzgefährdeten Hallen abgerissen und neuaufgebaut hatte, so dass wir bei der Fundamentplanung keine Probleme mehr hatten und diese gegen die neuen Fundamente gegenbetonieren konnten.
8 Stück Einzelfundamente mussten aber erst mal eingemessen und eingeschalt werden, damit anschließend diese betoniert werden können. Hier war bereits Logistik gefordert und die Bereitschaft anderer RK, uns bei diesen ersten Baumaßnahmen, bei nicht mehr optimaler Außentemperatur und Opferung von viel Freizeit, zu unterstützen.
Noch vor der Winterpause war dann unser RK Sven in seinem Element und Bagger gefragt, galt es doch ca. 300 m2 Mutterboden in einer vorher definierten Höhe abzutragen und zu entsorgen. 2 Wochen später wurde dann diese Fläche wieder aufgefüllt mit Recyclingmaterial und anschließend verdichtet. Danach glich die Fläche zwar einer Mondlandschaft und so richtig konnten wir noch nicht daran glauben, dass wir jemals wieder einen planebenen Boden haben werden. Aber wir hofften auf einen milden Winter, da wir bis zum Anrudern alle Arbeiten abgeschlossen haben wollten. Eine Idee mit Konsequenzen für uns alle. Auch wenn ein starrer Plan nur behindert, so mussten wir dieses Mal eine Ausnahme zulassen. Der von Geisl aufgestellte Terminplan war so irre, dass man nur mit dem Kopf schütteln konnte und mit Ja, Ja darauf antworten, (ein jeder weiß was das bedeutet). Aber es gab keinen Plan B. So wurde die plangenaue Frostzeit von Ende Dezember bis Ende Februar dazu genutzt, das Regalsystem aufzustellen und ein Flächennivellement, um alle Endhöhen für die Abziehhilfen in einem Raster von 2 m einzumessen. Jeder der schon einmal Gefälleflächen nivelliert hat weiß, dass hier ein Höchstmaß an Konzentration notwendig ist und eine Wahnsinnsgeduld, um die vielen Flüche und Beschimpfungen an sich abprallen zulassen, ohne die eben noch gespeicherten Daten wieder zu vergessen. Es kostete auch eine enorme Überzeugungskraft alle Beteiligten zu motivieren, die bereits zum 3.Mal eingeschlagenen und fest einbetonierten Höhenmarken wieder abzureißen und ein 4.Mal einzubauen, da man sich wieder mal verrechnet oder die Bereiche falsch zugeordnet hatte. Die Zeit die hier aufgewendet wurde war länger, als die gesamte zuvor und danach.
Aber es hat sich gelohnt. Die letzten 3 Wochen wurden fast durchgearbeitet. Absolut termintreu wurden Kantensteine gesetzt, Anfangsbereiche gelegt und alle sonstigen vorbereitenden Arbeiten für das „Grand Finale“ durchgeführt.
Am letzten Wochenende vor dem Anrudern waren alle arbeitsfähigen Mitglieder (dazu zählten auch die Versehrten) dazu „verdonnert“, in genau eingeteilten Arbeitsgruppen ca. 300 m2 Betonverbundsteinpflaster in Splitt zu verlegen, zu verdichten und abzusanden. Dazu wurde an 3 verschiedenen lokalen Bereichen von außen nach innen auf einander zugarbeitet. Erst ganz zum Schluß konnten alle aufatmen, alle Höhen passten (oder wurden passend gemacht). Das „kleine Projekt“ war noch vor dem Anrudern „schnell mal“ umgesetzt.
Der neue Bootshallenvorplatz ist nunmehr befestigt und nur noch durch den nicht befestigten Bereich vor der Werkstatt kann man erkennen, welche Leistungen hier vollbracht wurden.
„Baume – nichts ist unmöglich“ !
(Ein Riesendank gilt allen Beteiligten, besonders aber auch Geisl, der hier wieder einmal den Hauptanteil an der Planung, der Logistik und auch dem Einkauf und der Entsorgung hatte).