Erfolgreiche Ruderer werden ja bekanntlich im Winter gemacht. Und getreu diesem Motto begann die Vorbereitung zur Saison 2017 bereits mit dem Abrudern des Vorjahres. In einer Teamsitzung wurde die überraschend erfolgreiche Saison ausgewertet. Als Liganeuling gelang auf Anhieb die Vizemeisterschaft und damit der Aufstieg in die erste Liga, wobei der sportliche Höhepunkt beim Tagessieg in Hamburg erreicht wurde. Im abschließenden Champions League Finale konnten wir uns dann erstmals mit den ganz Großen messen. Und auch hier zeigten wir eine gute Leistung. Eine knappe Niederlage per Zielfotoentscheid gegen den deutschen Erstligavizemeister, sowie ein Sieg gegen die viertplatzierten Frankfurter konnten sich sehen lassen. Somit gingen wir optimistisch und motiviert an das Abenteuer 1. Bundesliga heran.
Im Winter gibt es ja als Ruderer meist nicht viel zu berichten. Neben dem siegreichen Kräftemessen beim Wiking-Ergocup über die 350m-Sprintdistanz stand für uns aber noch ein ganz besonderes Highlight auf dem Plan. Dank der erfolgreichen Saison wurde das Team Köpenick-Achter für den Berliner Amateursportpreis nominiert. Und als wir bei der Night of Sports im Maritim Hotel als Sieger ausgerufen wurden, kannten Jubel und Euphorie keine Grenzen mehr. An dieser Stelle möchte ich mich im Namen der ganzen Mannschaft bei allen bedanken, die uns ihre Stimme gegeben haben. Diese Auszeichnung war eine sehr schöne Motivation und half uns, auch die letzten Wintermonate noch konsequent zu arbeiten.
Und dann ging es auch schon wieder aufs Wasser. In der Vorbereitung auf die RBL-Saison gingen wir bei den Frühregatten in Grünau und Rüdersdorf an den Start. Die Achterrennen über 1000m konnten wir einmal gegen die Ligakonkurrenten des Hauptstadtsprinters und auch gegen die neu formierte Renngemeinschaft Rüdersdorf-Pirna gewinnen. Beim Rüdersdorfer Nachachter mussten wir uns den Hausherren auf der Sprintdistanz aber geschlagen geben. Am 27. Mai war es dann endlich so weit: der erste RBL-Renntag in Frankfurt. Endlich würde sich zeigen, was die lange Vorbereitung gebracht hat.
Im Zeitfahren ging es gegen niemand geringeren als den Vorjahresvizemeister aus Mülheim. Und als wir nach einem packenden Rennen quasi zeitgleich die Ziellinie überquerten, war der Jubel groß. Platz vier im Zeitfahren hieß aber, dass wir gleich wieder gegen Mülheim ran müssen, die sogar vier Hundertstelsekunden hinter uns geblieben waren. Jetzt war klar: die obere Tabellenhälfte ist möglich! Für einen Aufsteiger wäre das ein Riesenerfolg. Leider konnte Mülheim aber nochmal etwas zulegen, sodass wir in diesem Viertelfinale mit 0,7s Rückstand ins Ziel kamen. Schade, aber nicht zu ändern. “Dann werden wir eben Fünfter!”, gab Trainer Matthias Büttner als neues Tagesziel aus. Und genau das taten wir auch. Mit Siegen gegen Wurzen und den Mitaufsteiger aus Gießen stand am Ende ein beachtliches Ergebnis zu Buche, mit dem wir nach kurzer Enttäuschung wegen der knapp verpassten Sensation sehr gut leben konnten.
Hochmotiviert ging es dann auf die lange Rückreise nach Berlin. Wir hatten gezeigt, dass wir in die erste Liga gehören. Und genau das wollten wir an den verbleibenden vier Renntagen bestätigen. Aber daraus wurde leider nichts. Eine grauenvolle Serie von 16 Niederlagen bedeutete an allen weiteren Renntagen den letzten Platz. Und auf genau diesem fanden wir uns folgerichtig auch in der Abschlusstabelle wieder. In Hamburg und Münster waren die Ergebnisse wegen schlechter Trainingsleistungen so oder so ähnlich zu erwarten. Vor dem vorletzen Renntag in Leipzig wurde an zwei Trainingswochenenden nochmal sehr intensiv gearbeitet. Und hier lief der Achter auch sehr gut. Umso enttäuschender war es dann, dass wir diese Leistungen im Wettkampf nicht abrufen konnten. Jetzt stand der Abstieg auch schon fest und im Training merkte man, dass bei den meisten die Luft raus war. Und so konnten wir den vielen Freunden und Bekannten auch beim Heimspiel in Berlin an der East Side Gallery leider keinen Grund zum Jubeln geben.
Am Ende war die Enttäuschung groß, dass eine Mannschaft mit so viel Potential viel zu oft unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Nach einem fantastischen Saisonbeginn waren wir leider nicht mehr erstligatauglich. Die Ursachenforschung wird dann beim Abrudern betrieben, wenn neben der Saisonauswertung auch die Planung der RBL-Saison 2018 auf der Agenda der Teamsitzung steht.
Phillip